Die Sommerferien gingen für die Teilnehmenden des Artenforscher*innencamps des LPV Westsachsen erlebnisreich zu Ende: Vom 15. bis 17. August 2023 war Spinnenzeit, genauer Webspinnenzeit! Warum die flinken Achtbeiner so viel Angst und Unmut bei vielen Menschen hervorrufen, konnten die Nachwuchsforscher*innen unseres dreitägigen Camps nicht nachvollziehen, ließen sie doch schon zu Beginn Weberknechte – die im Übrigen nicht zu den Webspinnen gehören – über Arme und Gesicht krabbeln. In den drei Camptagen tauchten die Jugendlichen tief ins Thema Spinnen ein: Begleitet von den beiden Spinnenexperten Dr. Detlef Tolke und Maximilian Schweiger gingen sie mehrfach auf Spinnenpirsch, erfuhren, wo die kleinen Raubtiere leben, wie sie Nahrung erbeuten, wozu Spinnenseide genutzt wird, wie Spinnennetze gewebt werden und wie die Paarung der Spinnen abläuft. Beim Blick durchs Binokular wurden kleine Details der oft unscheinbaren Krabbler dann ganz groß: Die zumeist acht, durchaus unterschiedlich angeordneten Augen, acht mehr oder weniger behaarte Gliedmaßen, Giftklauen, imposante Zeichnungen auf Vorder- und Hinterleib. Das Bestimmen fiel dann plötzlich gar nicht mehr so schwer, vor allem nachdem die Teilnehmerinnen die Handhabung eines Bestimmungsschlüssels kennengelernt und diesen systematisch und mit Begeisterung angewendet haben. Eine Nachtwanderung führte die Spinnenforscherinnen entlang des Naturlehrpfades vorbei an Netzen und Gespinsten. Bei Tag ging uns sogar ein Exemplar des Ammendornfingers ins Netz, eine bei uns eher selten vorkommende und die einzige Spinne, die auch dem Menschen eine recht schmerzhafte Wunde zufügen kann. Bei einem gemeinsamen Lagerfeuer lauschten wir Spinnengeschichten und dachten uns selbst – zum Teil gruselige – Geschichten über Spinnen aus. Zum Abschluss gestalteten die Jugendlichen selbständig ein Brettspiel mit vielen Frage- und Antwortkarten, um auch anderen Spinneninteressierten das im Camp erarbeitete Wissen weitergeben zu können. Immerhin erhöhte sich die Anzahl der den Teilnehmenden bekannten Spinnenarten von fünf zu Beginn des Camps auf 32 an Tag 3, die sie im Verlauf des Camps kennengelernt haben und – mit etwas Zeit, Geduld, Artenkenntnis und Spinnenführer – nun auch bestimmen könnten.

Für Fragen zum Camp, klickt auf die Seite der Naturschutzstation Gräfenmühle, wer im nächsten Jahr auch gerne bei einem Artenforscher*innen-Camp dabei sein möchte, schaut auf die Seiten der Jungen Naturwächter – wir planen schon für 2024!