In den Osterferien fand unser Artenforscherinnen Camp zum Thema Amphibien statt. Akteurinnen des Naturschutzbundes (NABU) Freiberg und der Naturschutzjugend (NAJU) Sachsen erarbeiteten, in Kooperation mit der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt (LANU), ein Praxisbaustein-Angebot für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren.


Insgesamt 15 Teilnehmerinnen erkundeten gemeinsam in Freiberg und Neschwitz (Oberlausitz) über eine knappe Woche hinweg regional vorkommende Amphibien und verbrachten viel Zeit in der Natur. Uns interessierte dabei besonders: Woran erkennt man Amphibien und wie unterscheidet man die einzelnen Arten voneinander? Mit welchen Methoden ist es möglich, Amphibien im Gelände aufzuspüren und nachzuweisen? Wie werden die Funde dokumentiert und wie kann man die Arten schützen?

Im Raum Freiberg begleitete uns der Amphibienexperte und Naturschutzreferent Andreas Püwert auf unseren Exkursionen u. a. in den Ludwig-Renn-Park, Fürstenbusch sowie nach Mönchenfrei. Wir kescherten in Reifenspuren, Pfützen und in Teichen, leerten Eimerfallen und kontrollierten Amphibienschutzzäune. Dabei entdeckten wir zahlreiche Kamm-, Teich- und Bergmolche sowie Grasfrösche in verschieden Altersstufen vom Laich bis zur ausgewachsenen Amphibie. Die Tiere selbst behutsam zu halten, ihre Haut und ihren Geruch wahrzunehmen und sie anhand ihrer Merkmale zu bestimmen, war für viele von uns ein besonderes Erlebnis. Gemeinsam suchten wir nach Verstecken, zum Beispiel unter Steinen oder unter liegendem Totholz. Wir fanden dabei nicht nur Amphibien, sondern auch andere Tiere, wie zum Beispiel die Blindschleiche aus der Artengruppe der Reptilien.

In Neschwitz lauschten wir zusammen mit dem Amphibienexperten Holger Lueg den dumpfen Rufen der Rotbauchunken. Besonders viele Exemplare von Rotbauchunken, Grünfröschen sowie Knoblauchkröten fanden wir an den Amphibienschutzzäunen entlang der stark befahrenen B96. Neben den Amphibien sahen wir Laufkäfer, Wasserschnecken, Weißstörche, Graugänse und Kraniche. Ein weiteres Highlight war der Ruf der Rohrdommel. Immer wieder wurden wir mit den Gefahren konfrontiert, denen die Amphibien ausgesetzt und fanden beispielsweise von Fressfeinden liegengelassene Haut der giftigen Erdkröte sowie leider auch zahlreiche Verkehrsopfer. Wir erfuhren, weshalb Amphibienschutzzäune beiderseits der Straße stehen und weshalb man Hin- und Rückwanderung unterscheidet. Alle Amphibien wurden gezählt, bestimmt und anschließend in Eimern zu nahegelegenen Gewässern getragen. Durch Ton- und Bildaufnahmen sowie durch die schriftliche Dokumentation ist es möglich, den Zustand der Populationen zu beurteilen. Daraus lassen sich neben dem Vorkommen der Art auch gezielte Schutzmaßnahmen ableiten und entwickeln.

Beim gemeinsamen Kochen und bei Spielen, wie „Werwolf“ oder „Wer bin ich?“, lernten wir uns untereinander schnell kennen und wuchsen im Laufe der Woche zu einem guten Team zusammen. In Neschwitz lud uns unweit der naturnahe Wald des Fischereihofes Kleinholscha zu ausgelassenen Naturabenteuern ein. In einem abgelassenen Teich stapften wir barfuß durch den Matsch oder wateten mit Gummistiefeln durch die Teiche. Eine Woche voller schöner Erlebnisse ging viel zu rasch zu Ende. Ein Wiedersehen ist zum zweiten Teil des Artenforscherinnen Camps am 09.07.2022 geplant, wenn wir einen Arbeitseinsatz mit der Wiederherstellung eines Amphibien-Laichgewässers durchführen. Wir freuen uns drauf, unser erlerntes Wissen anwenden zu können und vor der eigenen Haustür auf Amphibiensuche zu gehen!

Artenforscher:innencamp Amphibien in Freiberg und Neschwitz vom 19.-24.04.2022 +++ Fotos von Robert Michalk