In den Osterferien stand zum ersten Mal eine gemeinsame Exkursion der Jungen Naturwächter aus Chemnitz und Herrenhaide auf dem Plan. Dazu kamen noch JuNa-Eltern, Kids vom Feriencamp-Team der BUND Regionalgruppe Chemnitz und mehrere Betreuer. Ziel des Ausflugs war das wunderschöne Vogtland. Denn hier wollten sich die Teilnehmenden über zwei besondere Tierarten informieren, welche sich seit jahrzehntelanger Abwesenheit nun wieder in Sachsens Natur ansiedeln. Begleitet wurde die Veranstaltung von Andreas Strzodka, Referent der Fachstelle Wolf des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Ökologie (LfULG). Gemeinsam mit ihm gingen die Teilnehmenden zunächst auf eine Wanderung am Moorlehrpfad Muldenhammer, um etwas über die bei uns heimischen Wildtiere zu lernen.

Zum einen ist das der Wolf, der sich mittlerweile auch in Sachsens Wäldern ausgebreitet hat. Leider gehen die Ansichten zu diesem interessanten Beutegreifer weit auseinander. Aufgrund von wirtschaftlichen Schäden an Nutztieren und vielen unbegründeten Vorurteilen ist der Wolf nicht überall gern gesehen. Zeit also, sich mal genau über diese für das ökologische Gleichgewicht sehr wichtige Art zu informieren.

Zum anderen wurde das Thema Luchs bei der Exkursion genauer unter die Lupe genommen. Über das Projekt „RELynx“, das 2022 startete, soll eine stabile Luchspopulation durch Auswilderung im Erz- und Elbsandsteingebirge etabliert werden. Dazu wurden bereits im März 2024 zwei besenderte Luchse im Vogtland in die Freiheit entlassen. „Nova“ und „Juno“ lauten die Namen der beiden Karpatenluchse, die nun neue Hoffnungsträger für eine Ausbreitung der Art sind.

Der Referent erklärte an einer Nachbildung von Wolfslosung und Bildern, woran Spuren der beiden Wildtiere erkennbar sind. Auf der Wanderung suchten die Teilnehmenden daher nach Anzeichen dieser und auch ihrer Beutetiere. Auch wenn weder Wolf noch Luchs sichtbar waren, war die Wanderung voller spannender Entdeckungen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung vertiefte der Referent nach einer Mittagspause im Natur- und Umweltzentrum (NUZ) Vogtland das Wissen über Wölfe anhand von Populationsentwicklungen in Sachsen und aktuellen Daten zur Verbreitung. Andreas Strzodka zeigte zudem beeindruckende Videos von Wildtierkameras. Er brachte auch anschauliche Objekte wie Wolfs- und Luchsschädel mit, um den Unterschied zwischen den beiden Arten zu verdeutlichen. Die Gruppe konnte sogar in die Rolle eines Wolfes schlüpfen und seinen charakteristischen Gang nachahmen. Ein Sendehalsband wurde ausführlich betrachtet, da es wichtige Informationen über das Verhalten der Tiere liefert.

Die gemeinsame Exkursion ins Vogtland war eine spannende Reise der JuNas Chemnitz und Herrenhaide voller Entdeckungen, auch wenn sie keine direkten Begegnungen mit diesen faszinierenden Tieren hatten. Trotzdem war es eine wertvolle Gelegenheit, mehr über die Lebensräume und die ökologische Bedeutung von Wölfen und Luchsen zu erfahren. Durch die Wanderung und die Gespräche mit dem Experten haben die Teilnehmenden Einblicke gewonnen, die das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in der Natur vertieft haben. Diese Erfahrung hat nochmal daran erinnert, wie wichtig es ist, die natürliche Umwelt zu schützen und zu respektieren, selbst wenn wir nicht immer alle Aspekte hautnah erleben können.

Vielen Dank an dieser Stelle an alle Organisierenden, Helfenden und Unterstützenden. Danke an Ben und Jan vom BUND für die Organisation, an Andreas Strzodka von der Fachstelle Wolf und an das NUZ Vogtland für die Bereitstellung der Räumlichkeit und das leckere Mittagessen. Diese tolle Veranstaltung wird sicherlich allen Teilnehmenden noch lange im Gedächtnis bleiben.

Autoren: Benjamin Franke und Linda Heinrich

Verantwortlich für den Beitrag und Ansprechpartner für die JuNas aus Chemnitz ist Naturschutzstation Chemnitz.