Die Jungen Naturwächter-Gruppen der Naturschutzstationen Partheland sowie Borna-Birkenhain gehören zu den diesjährigen Preisträgern des Leipziger Kinder- und Umweltwettbewerbs. Bei der feierlichen Preisverleihung am 17. September überreichte Jugendbürgermeisterin Vicki Felthaus die Auszeichnung für ihr gemeinsames Projekt – einen artenreichen Färbergarten.
In der Wettbewerbskategorie „Junge Naturwächter Sachsen – Wir machen mit!“ überzeugten die JuNas mit einem Ton- und Fotobeitrag über ihr Projekt: Seit dem Frühjahr kultivieren die jungen Naturforscher:innen im Alter zwischen 8 und 18 Jahren auf dem Gelände des Leipziger Zaubergartens traditionelle Färberpflanzen – fachlich begleitet vom Leipziger Modelabel Lokaltextil mit Lena Seik und Eva Howitz.

Gemeinsam lernten sie Pflanzen wie Waid, Färberknöterich, Rainfarn oder Färberkamille kennen und pflanzten diese mit viel Hingabe an. Ziel des Projekts: Die Rückbesinnung auf alte, umweltschonende Färbetechniken – ein bewusster Gegenentwurf zur globalen Textilindustrie, in der rund 90 Prozent der Kleidung synthetisch gefärbt werden. Diese Praxis hat dramatische Folgen für die Umwelt: Schätzungsweise 200.000 Tonnen synthetischer Farbstoffe gelangen jährlich über Waschprozesse in Flüsse, Seen und Meere – mit schwerwiegenden Konsequenzen für das weltweite Frischwasser. Die JuNas wollen zeigen, dass es auch anders geht – und das Wissen um nachhaltige Pflanzenfärbung wiederbeleben. Im Oktober werden sie die ersten Pflanzen ernten und mit dem Färben experimentieren.






Das Projekt leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zum Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Doch der Färbergarten ist weit mehr als ein Lernort: Er ist zugleich ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Viele der eingesetzten Pflanzen bieten heimischen Insekten Nahrung und Schutz – allen voran der Rainfarn. Diese leuchtend gelbe Pflanze ist nicht nur eine hervorragende Färberpflanze, sondern auch ökologisch besonders wertvoll: Ihre Blüten bieten Nektar und Pollen für bis zu 81 Wildbienenarten. Auch 25 Schwebfliegenarten – von denen auch einige Arten als gefährdet gelten – profitieren von dem leicht zugänglichen Nektar des Rainfarns.
Fazit: Der preisgekrönte Färbergarten ist ein inspirierendes Beispiel für praktischen Umweltschutz, gelebte Nachhaltigkeit und intergenerationelles Lernen. Ein Projekt, das zeigt: Wenn junge Menschen anpacken, kann aus einer alten Beetfläche ein blühendes, buntes Zeichen für die Zukunft entstehen.
Fotos und Text: J. E. Wegner
Verantwortlich für den Beitrag und Ansprechperson für diese JuNa-Gruppe ist die Naturschutzstation Partheland.

