Bei diesem Treffen drehte sich fast alles um die „Tiere im Auwald“. Einige Kinder waren anfangs noch etwas schüchtern, doch schnell legte sich die Nervosität, als wir an unserem liebevoll gestalteten Gruppentisch Platz nahmen. Dort begrüßten uns Maulwurf, Dachs, Eichelhäher, Laubfrosch und natürlich auch die liebe Weinbergschnecke Fritzi Schleimfuß. Fritzi fragte jedes Kind der Reihe nach, wie es ihm/ihr geht und ob jemand den anderen JuNas etwas erzählen möchte. Gemeinsam sprachen wir über die Eigenschaften der Tiere auf dem Tisch, und schnell wurde klar: Die Kinder sind echte Naturkenner! Sie wissen bereits viel über die Tiere und steuerten tolle Geschichten bei. Im nächsten Schritt lösten wir ein Rätsel, um den Unterschied zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen zu lernen. Diese Aufgabe führte uns in die Welt der verschiedenen Tiergruppen – von Säugetieren über Vögel, Fische bis hin zu Amphibien und Reptilien. Es gab knifflige Begriffe wie „wechselwarm“, „Seitenlinienorgan“ und „Bürzeldrüse“, aber Merkmale wie Fell und Federn konnten die JuNas sofort richtig zuordnen.
Nach der Theorie ging es endlich hinaus in die Natur. Am Totholz fanden wir Schnur- und Bandfüßer, die beide zu den Tausendfüßern gehören. Auf der Wiese fanden wir Nacktschnecken und Grashüpfer, und dank der kurzen Fühler konnten wir erkennen, dass sie zu den Kurzfühlerschrecken gehören. Besonders spannend war es, bei den Spinnen zu lernen, wie man die Weibchen und Männchen voneinander unterscheiden kann. Männchen tragen „Boxhandschuhe“ im Gesicht, Weibchen nicht. Die Kinder zählten mit Eifer die Beine der Tiere und erkannten: Insekten haben immer sechs Beine, Spinnentiere acht. Auch wenn wir kein einziges Wirbeltier lebendig zu Gesicht bekamen, fanden wir einen Maulwurfhügel. Der kleine unterirdische Gang – etwa 4 cm breit – war ein klares Zeichen für das Säugetier, das sich dort seinen Weg gebuddelt hatte. Neben den Tieren entdeckten die JuNas auch Pilze und viele interessante Pflanzen. Richard erklärte uns allen, wie man Brennnesseln ohne sich zu verbrennen anfassen kann. Nicht nur das: Er erklärte, dass man die Blätter essen kann und, wie aus den Samen ein gesundes Brennnesselpulver für Smoothies oder Sandwiches, herstellen werden kann. Die Kinder waren begeistert. Da wir außerhalb des Naturschutzgebietes waren durften Kastanien, Eicheln und Blätter gesammelt werden. Unsere Suche führte uns später noch zu einer großen, blühenden Malve, an der die Kinder eine Schlupfwespe mit einem gaaanz langen Legebohrer und einen Weberknecht fanden. Hier lernten die Kinder den Unterschied zwischen Weberknechten und Spinnen: Der Weberknecht sieht aus wie eine Kugel mit 8 Beinen, weil sein Vorder- und Hinterkörper verwachsen sind, während bei Spinnen die beiden Körperteile deutlich getrennt voneinander zu erkennen sind. Beide Tiere gehören zu den Spinnentieren. Auf dem Rückweg zur Auwaldstation verwandelten wir uns alle in einen großen Tausendfüßer und schlüpften danach in die Rollen verschiedener Tiere, die durch Ja-Nein-Fragen erraten wurden. Die Stimmung war ausgelassen, und auch die Mittagspause wurde ganz gemütlich verbracht – nebenbei versuchten wir weiterhin, Tiere anhand von erzählten Merkmalen zu identifizieren.
Nach der Pause stellten wir einen Spurentunnel für die Igel auf. Dabei erfuhr die Gruppe, dass Igel sich derzeit noch auf Futtersuche für ihren Winterschlaf befinden, und dass die Wahl des richtigen Katzenfutters, wegen der vielen unnatürlichen Inhaltsstoffe, gar nicht so einfach ist. Im Garten stießen wir außerdem auf eine Insektenfalle, und gemeinsam diskutierten wir, warum solche Fallen aufgestellt werden und welche Erkenntnisse sie den Forschern liefern. Am Ende des Tages stellte die Gruppe stolz ihr gemeinsames Ziel für die JuNa-Zeit auf: „Wir möchten gemeinsam mit Spaß die Natur entdecken, erforschen, beschützen und verstehen und ihre Probleme erkennen und lösen.“ Alle unterschrieben das Ziel und die Regeln mit einem Fingerabdruck und ihrem Namen. Nach so viel Konzentration zog es uns nach draußen in den Schlosspark, wo die Kinder in kleinen Tiergruppen-Teams Holztiere und Bilder finden konnten, die in der Umgebung versteckt waren. Als nur noch der Eisvogel und die Schildkröte fehlten, zeigten die JuNas echten Teamgeist: Sie bildeten einen Suchtrupp und fanden mit vereinten Kräften die letzten beiden fehlenden Tiere. Der Tag verging wie im Flug, und obwohl wir die Wahl unseres Gruppennamens nicht mehr geschafft haben, freuen wir uns schon jetzt auf das nächste Treffen im November, wo wir diese wichtige Entscheidung nachholen werden.
Wer wird wohl in unseren Spurentunnel krabbeln?






Verantwortlich für den Beitrag und Ansprechpartner für die JuNas der Stadt Leipzig ist die Auwaldstation Leipzig.