Bitte was? Ja, genau! Diese faszinierenden Entdeckungen – und noch viele mehr – gab es im Herrnhuter Wald zu sehen. Und vermutlich auch in anderen Wäldern, wenn man nur genau hinschaut! Unter diesem Motto stand die Exkursion der Jungen Naturwächter Zittauer Gebirge mit dem Herrnhuter Förster, Herrn Clemens. Sein Ziel: den Kindern zeigen, wie viele Naturwunder es auf kleiner Strecke zu entdecken gibt, wenn man aufmerksam ist.
Und tatsächlich, ein Highlight jagte das nächste. Gerade noch staunten die Kinder über den Nutzholzborkenkäfer, der Pilze züchtet und sich so seine Nahrung selbst kultiviert, da wurden wenige Schritte weiter schon die Nonnenleimringe entdeckt. Diese Ringe wurden vor Jahrzehnten genutzt, um eine Plage des schädlichen Nonnenfalters einzudämmen. Anhand der alten Leimringe konnte Herr Clemens eine Buche, die die Kinder auf 20 bis 30 Jahre schätzten, auf beeindruckende 120 Jahre datieren! Die Buche hatte viele Jahrzehnte im Schatten einer mächtigen Nachbarin gewartet, bevor sie endlich genug Licht bekam, um kräftig zu wachsen.
Wunder im Detail: Blitzspuren, Spechtschmieden und der vielseitige Efeu
Herr Clemens zeigte den Kindern außerdem Bäume, die von Blitzschlägen gezeichnet waren, und Schäden, die Rehböcke beim Fegen ihres Geweihs hinterlassen hatten. Besonders spannend waren die Spechtschmieden: Stellen, an denen Spechte Nüsse oder Zapfen zwischen Rindenstücke klemmen, um sie zu knacken. So bereiten sie ihren Vorrat für das nächste Frühstück vor.
Ein weiteres Highlight war der Efeu, der sich um dicke Baumstämme schlang. Anders als oft gedacht, ist Efeu kein schädlicher Schmarotzer, sondern eine erstaunliche Pflanze. Herr Clemens erklärte den Kindern, dass der Efeu eine azyklische Biologie besitzt: Während andere Pflanzen im Herbst ihre Blätter verlieren, beginnt der Efeu zu blühen. Seine Blüten bieten Bienen und anderen Insekten vor dem Winter eine wichtige Nahrungsquelle. Im Winter trägt der Efeu dann vitaminreiche Beeren, die für viele Vögel eine willkommene Nahrung sind.
Fragen und Abenteuer
Am Ende der Exkursion hatten die Kinder noch zahlreiche spannende Fragen an den Förster:
- Welche nicht heimischen Tiere leben in seinem Revier?
- Wie lange hat er schon einmal warten müssen, um ein besonders tolles Tier zu sehen?
- Wie fühlt es sich an, Bäume zu pflanzen, von denen man weiß, dass sie erst der nächste oder übernächste Förster „ernten“ wird?
Nach der Beantwortung aller Fragen war eine Stärkung dringend nötig. In der lang ersehnten Snackpause konnten sich die Kinder wieder mit Energie versorgen, bevor es ans Toben und Bude bauen ging. Mit vielen neuen Erkenntnissen über den Wald und seine oft unscheinbaren, aber faszinierenden Bewohner ging es schließlich durch den dunklen, nassen Abenteuerwald zurück nach Hause








Verantwortlich für den Beitrag und Ansprechpartner für die JuNas aus dem Zittauer Gebirge ist das Naturschutzzentrum Zittauer Gebirge.