Das JuNa-Treffen begann wie immer mit einer gemütlichen Ankommensrunde. Diesmal gab es einen besonderen Anlass: Moritz hatte Geburtstag! Mit einem Geburtstagslied und unserer traditionellen Fritzi-Schleimfuß-Erzählrunde stimmten wir uns fröhlich auf den Tag ein. Matthea und Ruben haben Biberspuren gesehen und frisch abgenagtes Holz mitgebracht.
Hornissen auf dem Tisch – einmal in echt und Originalgröße und einmal stark vergrößert gebaut – beeindruckten uns sehr. Mit der Insektenbrille, die uns einen Eindruck davon gibt, wie Insekten mit ihren Facettenaugen sehen, begaben sich einige von uns auf eine spielerische Suche nach Blüten. Aus Modell-Hornisse, Fritzi Schleimfuß, Modell-Hirschkäfer, Hornisse und Marienkäfer wurden nun noch die Lützschenaer Stadtmusikanten gebaut.


Zum Aufwärmen spielten wir „Die verzauberte Wiese“. Die Kinder wurden als Grashalm, Raupe oder Igel verzaubert und mussten sich gegenseitig befreien. Im Anschluss ordneten wir diese Lebewesen den richtigen Gruppen zu: Pflanze, Insekt und Säugetier. An unserer Spielstelle schauten wir uns die Kastanienblüten an und beobachteten die spannende Sprache ihrer Blüten. Mit Hilfe der Kastanienampel können die Bäume mit den Insekten sprechen. Die „Saftmale“ verändern ihre Farbe von gelb zu pink, sobald eine Biene oder Hummel die Blüte besucht, vom Nektar genascht und mit dem Pollen in ihrem Haarkleid die Blüte bestäubt hat. Nach der Befruchtung wird die Nektarproduktion eingestellt, und die Kastanienampel springt auf pink um. Das erspart den Insekten energieaufwendige Anflüge und erhöht die Bestäubungschancen der frischen Blüten des Kastanienbaums.
Mit einem Blick auf das Vergissmeinnicht lernten wir die Schichten der Wiese kennen. Von unten nach oben über die Wurzel-, Streu-, Stängel-/Blätter- und Blütenschicht. Dann entdeckten wir ein besonders kurioses Insekt: die Gemeine Großfleck-Skorpionsfliege, deren „Schnabel“ sie als Mitglied der Schnabelfliegen ausweist.

Als große Wiesenraupe krabbelten die Kinder weiter in Richtung Neue Luppe – ein echtes Teamspiel, bei dem nur der Raupenkopf sehen durfte und alle anderen sich blind aufeinander verlassen mussten. Durch die erste Wiese durchgeflitzt, bewerteten wir sie gemeinsam: „Ziemlich grün!“, stellte Moritz fest. Zwar bot die hohe Wiese durch das hohe Gras gute Versteckmöglichkeiten für Tiere, doch es fehlte an blühenden Pflanzen, die Nahrung wie Pollen und Nektar liefern.

Für den nächsten Wiesenbesuch bereiteten wir uns mit dem ultimativen Anti-Zecken-Trick vor: Hosen in die Socken und Insektenspray aufgetragen! An der bunt blühenden Wiese bei der Luppe sah die Sache schon ganz anders aus. Hier fanden wir viele verschiedene Kräuter – ein Zeichen für eine hohe Pflanzenvielfalt und damit bessere Lebensbedingungen für Insekten.
Wir bestaunten die unterschiedlichen Formen von Stängeln, Blättern und Blüten und hielten sie in kleinen Zeichnungen fest. Besonders lustig fanden alle den Bestäubungstrick des Wiesensalbeis, der Pollen gezielt auf den Rücken seiner Besucher platziert. Dazu gab es „saure Früchte“ als süße Zwischenmahlzeit – und wir sprachen darüber, wie wichtig bestäubende Insekten für unsere Ernährung sind und was wir tun können, damit viele verschiedene Insekten ausreichend Nahrung und geeignete Lebensräume finden.


Dann ging es auf Insektensuche – natürlich vorsichtig und ohne Tiere zu verletzen. Die Kinder fanden Spinnen, Käfer, Schnaken, Ameisen und beobachteten genau, in welcher Schicht der Wiese die Tiere lebten. Matthea entdeckte sogar ein Zauneidechsen-Pärchen! Das weckte unsere Neugier, und warf die Forscherfrage auf: „Wann haben Zauneidechsen eigentlich Paarungszeit?“ Die Paarungszeit beginnt im April/Mai und dauert etwa einen Monat. Die Eiablage des Weibchens kann bereits im Mai beginnen, sich aber auch über die Monate Juni bis August erstrecken.


Auch die Insektenfalle des iDiv (Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung) blieb von den Kindern nicht unbemerkt. Die Kinder überlegten, wo wohl mehr Insektenarten gefangen werden – auf diesem landwirtschaftlich genutzten Gerstenfeld oder in der Wiese der Auwaldstation? Die Antwort fiel eindeutig zugunsten der vielfältigeren Wiese aus.
Währenddessen waren Alessia und Cara fleißig und sammelten essbare Kräuter für alle. Bevor es zur wohlverdienten Mittagspause ging, besprachen wir noch die Unterschiede zwischen Insekten, Spinnen und Spinnentieren sowie zwischen Käfern und Wanzen – ein gutes Gedächtnistraining!
Zurück an der Auwaldstation lasen wir während der Mittagspause im Buch Unser Baum weiter und erfuhren viel über Wildbienen – ihr Nestverhalten, ihren Lebenszyklus und wie wir sie unterstützen können. Nach der Pause wurde die gesammelte Kräuterernte zu einer leckeren Kräuterlimonade verarbeitet, während andere Kinder ihr Naturtagebuch für den JuNa-Tag gestalteten.




Zum Abschluss machten wir uns nochmal auf den Weg – diesmal passend zur „Stunde der Gartenvögel“ vom NABU auf Vogelentdeckungstour. Die gut versteckten Vogelkarten waren gar nicht so leicht zu finden, doch in Zweierteams meisterten die Kinder die Bestimmung der Vogelarten mit Bravour.




Als letzter Programmpunkt wurden wir selbst zu Wildbienen. Mit Nektarsäckchen und „Pollenpäckchen“ ausgestattet erfuhren wir am eigenen Körper, wie anstrengend es ist, genug Nahrung zu finden – besonders wenn zwischen den Futterstellen weite Wege liegen. So ging ein ereignisreicher JuNa-Tag voller Naturerlebnisse, Forscherfragen und Gemeinschafts-erlebnissen zu Ende.
Text und Fotos: Daya Södje
Verantwortlich für den Beitrag und Ansprechpartner für die JuNas der Stadt Leipzig ist die Auwaldstation Leipzig.
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