Biologische Vielfalt und Gartennutzung im Einklang
Hintergrund
Viele Menschen wünschen sich einen ordentlichen, „aufgeräumten“ Garten mit niedrigem Gras und klaren Strukturen. Dafür wird der Garten ständig gemäht, und im schlimmsten Fall rollt sogar ein Mähroboter über das Grün. Doch genau das führt zur Verarmung unserer Insekten- und Blütenvielfalt, die weltweit leider noch immer voranschreitet. Es entsteht ein Lebensraum für nur eine einzige Art: den Menschen.
Doch das muss nicht sein! Mit ein paar kleinen Anpassungen kann der eigene Garten neben seiner Nutzung als Spiel- und Freizeitbereich auch ein Lebensraum für zahlreiche weitere Arten werden. Und das macht glücklich: Wohl niemand wird behaupten, dass flatternde Schmetterlinge, ein bunter Blumenteppich, Bienensummen und Vogelgezwitscher nicht dazu beitragen, dass wir uns wohlfühlen – im Garten und in der wilden Natur.
Genau diese Wildnis gilt es, zu einem kleinen Teil zuzulassen. Dort, wo wir ein paar Brennnesseln stehen lassen, können bald Schmetterlinge flattern, deren Raupen sich von der Pflanze ernähren. Wo bunte Blüten wachsen dürfen, finden viele verschiedene Bienen ihre Nahrung. Ganz nebenbei beschert uns die Natur als Dank ein kostenloses Wildkräuterbeet, in dem wir dekorative Blüten und Kräuter für die Küche sammeln können. Doch wie geht das?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Getreu dem Motto „Weniger ist mehr“: Einfach nicht ganz so oft mähen.
- Einen Streifen im weniger genutzten Bereich oder in einer Ecke nicht mähen und sich selbst überlassen. Im Spätherbst oder im nächsten Frühjahr den Wildwuchs mit der Sichel, Sense oder ganz einfach per Hand entfernen.
- Wiesen, die eigentlich gar nicht genutzt werden, von Schafen beweiden lassen, anstatt sie ständig zu mähen.
- Mit einem Balkenmäher oder Freischneider nur ein- oder zweimal im Jahr mähen. So haben viele Insekten und Wildblumen die Chance, sich zu entwickeln und ihre Samen zu verbreiten.
- Den Garten in ein Fitnesscenter verwandeln: Eine hochgewachsene Wiese mit der Sense mähen und das lange Gras zu Heu machen. Damit kann man sich das Taschengeld aufbessern oder einem Tierbesitzer eine Freude machen.