Am 12.04.2025 trafen sich 20 Junge Naturwächter aus Leipzig und Borna im Zaubergarten Leipzig um gemeinsam ein altes Beet zu einem Färbergarten zu verwandeln. Die JuNa Praxisbausteine aus Borna setzten sich schon im Herbst 2024 mit dem Thema „Fair Fashion“ auseinander und erfuhren von 2 Expertinnen eines lokalen Modelabels (Lokaltextil) wie viele Umweltressourcen die Herstellung der Kleidung die wie tragen aufbrauchen.
Die beiden Textil- und Umweltaktivistinnen Eva und Lena erklärten den JuNas unter anderem, dass für das synthetische Färben von Textilien Färbemittel und der Stoff sowie Wasser, Energie, Salze, Beizen und Hilfsstoffe benötigt werden. 90 Prozent der Kleidung weltweit werden synthetisch gefärbt. Von den synthetischen Farbstoffen gelangen 10-20 Prozent, etwa 200.000 Tonnen Färbemittel pro Jahr, durch die Waschprozesse in der konventionellen Färberei in die globalen Wasserwege und verunreinigen Frischwasser.
Und so kamen wir zu dem Thema des nachhaltigen Färbens und dem anlegen eines Färbergartens. Der Plan eines eigenen JuNa Färbergarten entstand. Gesagt, getan. Ein halbes Jahr später konnten wir den Zaubergarten in Leipzig für unser Vorhaben gewinnen und haben eine alte Beetfläche zum Bewirtschaften bekommen.


Mit viel Power bereitete ein Teil der JuNas den sehr sandigen Boden vor, lockerten die Erde und befreiten das Beet von alten Samenständen.


Lena zeigte uns die Pflanzen die ein Färbergarten ausmachen. Es wurden z.B. Färberkamille, Waid, Färberknöterich, Färberdistel, Rainfarn, Rotkohl, Krapp, Johanniskraut und noch viel mehr gepflanzt.
Eine weitere Gruppe widmete sich dem Thema Färberpflanzen und Ihre „Insektenfreundschaften“. So fanden sie heraus, dass der Rainfarn eine ausgezeichnete Nektarpflanze, beliebte Bienenweide und gutes Raupenfutter für Schmetterlinge liefert. Auf seine Pollen sind 13 Wildbienen spezialisiert. Er bietet mit seinen Pollen und Nektar insgesamt 81 Wildbienenarten eine Nahrungsquelle. 25 Schwebfliegenarten, wie die gefährdete gelbbraune Gebirgsschwebfliege, besuchen den Rainfarn wegen seines leicht zugänglichem Nektar, da die Kronröhre nur ein Millimeter lang ist.
Fast jede Pflanze eines Färbergartens bietet ähnlich vielen Insekten Nahrung und Lebensraum. Auch Schmetterlinge, Raupen, Käfer und Wanzen profitieren von Ihnen.
Das interessante ist, das sich natürlich auch die Pflanze viel Mühe gibt die Insekten zu sich zu locken. Sie benötigt diese ja zur Bestäubung. Dies macht die Pflanze über Gerüche und Farben. Der Rainfarn hat durch enthaltenen ätherische Öle einen strengen, für die Insekten anziehenden Geruch.
Eine ganz andere Spezialisierung findet man bei Lippenblütlern. Wie zum Beispiel bei dem wilden Salbei. Er ist zwar keine Färberpflanze, aber da es um Spezialisierungen zwischen Pflanzen und Insekten ging, sei er hier mit erwähnt. Die untere Lippe der Blüte ist angeraut, damit die Insekten besonders guten Halt bei Ihr finden. Sie haben so eine perfekte „Landebahn“. Aber das ist noch nicht alles. Der wilde Salbei, hat in der Blüte zwei bewegliche Klappen, diese drückt die Wildbiene, um an den Nektar zu kommen, nach innen und löst damit einen Klappmechanismus von sogenannten „Stempelkissen“ aus. Diese sind prall mit Pollen gefüllt, klappen nach unten und reiben die Pollen der Biene auf den Po. Eine perfekte Spezialisierung um die Bestäubung und die Fortpflanzung zu sichern.
Das Wissen über die Färberpflanzen und Ihre Insektenfreundschaften setzten die JuNas gleich kreativ um und gestalteten die Beetschilder mit dem Pflanzennamen und dem passenden Insekt dazu.


Eine dritte Gruppe konnte gemeinsam mit der Umweltpädagogin Christin aus der Ökostation Borna Birkenhain den Zaubergarten und seine Teichbewohner erkunden. Im Zaubergarten gibt es einen Amphibienteich, angelegt vom Naturschutzbund (NABU).

Nachdem sich alle Gruppen wieder zusammengefunden hatten und sich gegenseitig Ihre Ergebnisse zeigten und Erlebnisse austauschten, ging es noch an das gemeinsame gießen der frischen Beete.

Voller Stolz und mit großer Vorfreude auf Oktober bedankten wir uns für die tolle gemeinsame Zeit und die gegenseitige Unterstützung der zwei verschiedenen JuNa Gruppen. Im Oktober kommen wir alle wieder zusammen, schauen uns an was wir Ernten können und lernen von Eva und Lena alte Färbertechniken kennen.
Bis dahin wünschen wir uns ein gutes wachsen. 😊

Fotos: Elisabeth Wegner
Verantwortlich für den Beitrag und Ansprechpartner für die JuNas aus Partheland ist die Naturschutzstation Partheland.